Hinweis Dieser Abschnitt soll Sie darüber informieren, wie Sie mit Hilfe von
Relais nach einem bestimmten Schema eine Taktsteuerung bzw. Taktkette entwickeln können.
Taktketten sind besonders gut zur Steuerung von Prozessen geeignet, in denen einzelne
Arbeitsschritte streng nacheinander ausgeführt werden sollen. Auch für komplexe Abläufe
mit einer großen Anzahl von Prozeßschritten oder vielen nacheinander anzusteuernden
Pneumatikzylindern lassen sich so auf überschaubare Weise geeignete Steuerungen
entwickeln.
Das Funktionsprinzip von
Relais-Taktsteuerungen
Das Relais ist eines der wichtigsten Bauelemente
im Bereich elektropneumatischer Steuerungen. Relais werden zum Schalten als Öffner und
Schließer eingesetzt oder dienen als Speicherbausteine. Einer speziellen
Relais-Grundschaltung kommt dabei besondere Bedeutung zu. Das Relais mit Selbsthaltung. Am
einfachsten läßt sich das Funktionsprinzip anhand des Schaltplans erklären
(Bild 1).

Bild 1, Relais mit Selbsthaltung
Durch Betätigen des Schließers T1 wird das
Relais eingeschaltet.
Der Kontakt K1 schließt sich und versorgt das
Relais parallel zu T1 mit elektrischem Strom.
Auch wenn T1 sich wieder öffnet, erhält das
Relais über den Kontakt K1 weiterhin Strom und bleibt im eingeschalteten Zustand.
Erst durch Betätigen des Öffners T2 kann der
Stromkreis unterbrochen werden. Das Relais wird ausgeschaltet.
Mit Hilfe dieser Grundschaltung ist es möglich,
eine Ablaufsteuerung zu entwickeln. Dafür benötigt man genau so viele Relais (Speicher)
wie die Anzahl der benötigten Prozeßschritte. Der Grundgedanke dabei ist, daß sich die
Relais nacheinander einschalten und jedes eingeschaltete Relais den vorherigen Speicher
wieder ausschaltet. Wie das funktionieren soll, zeigt Bild 2.

Bild 2, Taktspeicher in Reihe
Im obigen Bild sind nur die ersten 3 Relais
dargestellt, die Verkettung könnte jedoch beliebig lang sein. Sie können erkennen, wie
die Relais miteinander verknüpft sind, um die Taktschritte zu realisieren.
Das Problem in der oben angegebenen Schaltung ist,
daß die einzelnen Speicher nach Betätigung von T1 einfach bis zum letzten Relais
durchschalten. In der Praxis sollen die Prozeßschritte jedoch nur dann ausgeführt
werden, wenn z.B. ein Zylinder in der Endlage angekommen ist und ein Endlagenschalter
betätigt wird. Die einzelnen Taktspeicher sollen also immer dann aktiviert werden, wenn
zwei Bedingungen erfüllt sind:
Der vorherige Taktspeicher (Relais) muß
eingeschaltet sein
und es muß ein
Weiterschaltsignal kommen, z.B. von einem Endlagenschalter.
Weiterschaltbedingungen lassen sich als logische
Verknüpfungen in die Schaltung einbauen. Zu diesem Zweck können parallel oder in Reihe
geschaltete Öffner und Schließer eingesetzt werden. Am Beispiel einer zweistufigen
Taktsteuerung sollen die Zusammenhänge beschrieben werden (Bild 3). Im folgenden Beispiel
bildet das Relais K1 den ersten und K2 den zweiten Taktspeicher. Ein Zyklus des
Relais-Schaltwerkes läßt sich wie folgt beschreiben:
1. |
Impuls durch Taster T1 |
= |
K1 wird
gesetzt und geht in Selbsthaltung |
2. |
Impuls durch Taster T2 |
= |
K2 wird
gesetzt und geht in Selbsthaltung; K1 wird zurückgesetzt |
3. |
Betätigen von T3 |
= |
K2 wird
zurückgesetzt |

Bild 3, Taktsteuerung für 2 Schritte
Achtung:
Um längere Taktketten aufzubauen, benötigt
man Relais mit 4 Wechslern, wenn man das Taktkettenprinzip konsequent anwenden will:
ein Schließer für die Selbsthaltung,
ein Schließer für die UND-Verknüpfung,
ein Schließer für die Nutzlast,
ein Öffner, um den vorherigen Taktspeicher
auszuschalten.
Sie können das Taktkettenprinzip jedoch auch zum
Schaltungsentwurf nutzen und anschließend Relais-Schalter einsparen, so daß nur 3
Wechsler (Steckrelais nach PAL, BIBB) benötigt werden. Man kann ggf. auf einige
Schließer für UND-Verknüpfungen verzichten. Dann muß jedoch sichergestellt sein, daß
der Signalgeber in dem Strompfad ohne UND-Verknüpfung nur dann betätigt werden kann,
wenn dieser Taktschritt auch erfolgen soll.
Wichtig: Steuerstromkreis u.
Laststromkreis sind immer getrennt zu halten!! |